Adventskalender
7. Dezember

Welches ist eigentlich Ihr Lieblingsweihnachtslied, liebe Leserinnen und Leser?
Ich weiß schon, dass wir uns erst in der Adventszeit befinden, aber die Gedanken eilen manchmal doch schon Richtung Weihnachten.
Mein Lieblingslied zu Weihnachten heißt so: „Welchen Jubel, welche Freude“. Mir gefallen die Fröhlichkeit und der Schwung, den das Lied ausstrahlt. Es ist heute wenig bekannt, ich höre es nie irgendwo. Als Kind wurde es mir von meiner Mutter vorgesungen. Als ich später Religion unterrichtete und mich darüber beklagte, dass nie dieses Lied zu hören sei, brachte mir ein Schüler aus der Freikirchlichen Gemeinde Text und Noten mit. Ich hatte damals noch kein Internet und freute mich sehr darüber. Die erste Strophe lautet so:
Welchen Jubel, welche Freude
Bringt die liebe Weihnachtszeit!
Fröhlich sieht man alle Leute
In der ganzen Christenheit!
Der Text wurde 1875 vom deutschen Methodistenprediger Ernst Heinrich Gebhardt verfasst, die Melodie im gleichen Jahr vom amerikanischen Prediger Robert Lowry. Die musikalischen Versionen im Internet werden meiner Erinnerung nicht gerecht, sie sind zu langsam und zu wenig rhythmisch. In meiner Erinnerung war das Lied fast wie ein Marsch, es könnte gut von der Heilsarmee gesungen und gespielt werden. Das fällt mir besonders beim Refrain auf, heute fehlen zwei Silben, er hat dadurch nicht das Atemlose wie in meiner Erinnerung.
Refrain (so wie ich mich erinnere):
„Ehr sei Gott, so lasst erschallen,
Und Frieden auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen!
Euch ist heut der Heiland geboren,
Der Herr in der Davidsstadt!“
Die zweite Strophe vertieft die überwältigenden Eindrücke der Weihnachtszeit.
Wieder strahlt im Glanz der Kerzen,
Funkelt uns der Weihnachtsbaum.
Und es fassen unsere Herzen
All die Herrlichkeiten kaum.
Die dritte und letzte Strophe benennt dann eine ganz andere Stimmung: Es geht um die Vergänglichkeit der fröhlichen Tage. Genauer gesagt, vergehen die äußeren Freuden, die Wirkung von Jesu Geburt ist unvergänglich.
Doch nur kurz sind solche Freuden,
Bald verlöscht der Kerzen Licht.
Jesus kann allein bereiten
Freuden, die vergehen nicht.
Heute kann ich vieles nicht mehr so naiv sehen wie als Kind. Ich weiß, dass weder „in der ganzen Christenheit“ (vgl. 1. Strophe) noch in der Welt darüber hinaus – die wir ja durchaus in unsere Gedanken einbeziehen – zu Weihnachten alle fröhlich sein können. Angeregt von dem Lied wünsche ich allen, die traurig oder in Ängsten sind, dass auch sie die Kraft der Weihnachtsbotschaft spüren können.
Petra Paulokat-Helling