Neuigkeiten

  • Höxter

„Ertragen können wir sie nicht“ – Martin Luther und die Juden

Veranstaltungsreihe

In zwei Jahren jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag in Wittenberg. 1517 veröffentlichte Martin Luther die Resultate eines langen Glaubenskampfes, die letztendlich zur Gründung der Evangelischen Kirche führten. Mit dem Namen Luther verbinden wir auch die Bibelübersetzung und damit die Begründung der modernen deutschen Sprache. Er förderte die Kirchenmusik und führte ein vorbildliches Familienleben.

All dies könnte man als seine „helle“ Seite bezeichnen. Es gibt jedoch auch den „dunklen“ Luther. Dazu gehören z.B. seine aggressiven Aussagen über die katholische Kirche, den Islam und die Juden. 2017 steht bei den Gedenkfeiern sicher die „helle“ Seite im Mittelpunkt. Das Evangelische Forum Höxter möchte vorher den Blick auf die „dunkle“ Seite Luthers richten. Vom 1. bis zum 15. März gibt es in der Kilianikirche ein Programm, das dieses Thema aus vielen Blickwinkeln beleuchtet.

Im Mittelpunkt steht die Ausstellung „Ertragen können wir sie nicht“ – Martin Luther und die Juden“. Sie wurde von der Nordkirche zusammengestellt und vermittelt mit Fotos, Schaubildern und Zitaten einen guten Überblick über Luthers Auffassungen von den Juden. War er zunächst noch tolerant und wollte sie „nur“ bekehren, so änderte sich diese Einstellung in den späteren Jahren zu aggressivem Hass, der auch vor der Aufforderung zu Pogromen nicht zurückschreckte. Die Ausstellung ist sicher auch für Schüler interessant und wichtig. Sie ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und kostet keinen Eintritt.

Die Veranstaltungen zu Martin Luther sind Bestandteil der Reihe „Toleranz oder Gewalt – Konfliktlösung in Religion und Gesellschaft“. Sie wird vom Evangelischen Forum gemeinsam mit dem Kulturkreis Höxter-Corvey, dem Forum Jacob Pins, dem Katholischen Bildungswerk und der VHS vorbereitet.

Am Mittwoch, dem 4. März, spricht Pfarrer Dr. Markus Hentschel aus Paderborn um 19.30 Uhr über „Evangelische Ansätze zu Toleranz“. Er ist als Friedensbeauftragter des Kirchenkreises, Schulpfarrer und Mitglied der Deutsch-Jüdischen Gesellschaft für dieses Thema prädestiniert.

Die Themen der Ausstellung werden in einem Vortrag von Frau Prof. Dr. Rudnick am 10. März aufgegriffen und vertieft. Frau Professor Rudnick lehrt am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Universität Hannover und ist Referentin für Kirche und Judentum. Sie wird die Aussagen Luthers in seine Zeit einordnen und die Auswirkungen bis zur Judenvernichtung im 20. Jahrhundert zeigen. Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr und kostet 4 € Eintritt.

Zum Glück gibt es heute auch positive Beispiele für eine gelungene Zusammenarbeit von Christen und Juden. Dies wird am Beispiel von Gemeinden in Hameln gezeigt. Frau Rachel Dohme, Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hameln, und Pfarrer (i.R.) Martin Hoffmann von der reformierten Gemeinde sprechen unter dem Motto „Wir sind Geschwister“ über ihre Erfahrungen bei der Zusammenarbeit. Der Abend findet am 11. März statt und beginnt um 19.00 Uhr.

Ergänzt werden die Vorträge von zwei Konzerten: Am siebten März gibt Hermann Fast ein Akkordeon - Konzert. Herr Fast (Jahrgang 1920) ist Russlanddeutscher und Überlebender der Verfolgungen in der Stalinzeit. Am 14. März konzertiert Florian Schachner, Kantor an der Kilianikirche, an der Orgel. Er widmet sich Orgelimprovisationen zu Liedern von Martin Luther. Beide Konzerte beginnen um 18.00 Uhr.

Zwei Gottesdienste rahmen die Veranstaltungsreihe ein: Den Gottesdienst am 1. März gestaltet Pfarrer Corzilius gemeinsam mit dem Evangelischen Forum. Der Gottesdienst am 15. März wird von Pfarrer Maletz gemeinsam mit der Gruppe „Gemeinde gestaltet Gottesdienst“ vorbereitet. Beide Gottesdienste beginnen um 10.30 Uhr.

Alle Veranstaltungen finden in der Kilianikirche Höxter statt.

Zurück