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Luther Musical ein Riesenerfolg
„Großer Moment in der Weltgeschichte“
Luther-Musical: Hunderte Zuschauer sehen das Leben des großen Reformators in Beverungen, Lauenförde und Boffzen. Die Aufführungen sind eine erstmalige Kooperation der Landeskirchen von Westfalen und Hannover
Von Manuela Puls
Beverungen. „Es war ein großer Moment in der Geschichte der Welt“, sang der Kinderchor Lauenförde. Und es war auch ein großer Moment in der Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden im Dreiländereck. Am Wochenende wurde das Luther-Musical mit riesigem Erfolg in Beverungen, Lauenförde und Boffzen aufgeführt.
Bei der ersten Aufführung am Freitagabend in der Kreuzkirche in Beverungen waren alle Plätze besetzt. Viele wollten erleben, wie der Altarraum zur Bühne wurde, auf der das Leben Martin Luthers in Szenen vorüberzog. Und am Ende der etwa 75-minütigen Aufführung klatschte sich das Publikum restlos begeistert „die Hände wund“, so wie es sich Pfarrerin Astrid Neumann zu Beginn gewünscht hatte.
Den Rahmen bildete dabei der Familientisch im Hause Luther: Der große Reformator (Uwe Neumann) sitzt mit Frau (Christiane Nadjé-Wirth) und Kindern beim Abendessen und erzählt aus seinem Leben. Wie er Latein in der Schule verabscheute, wie er gegen den Willen der Eltern das Jura-Studium abbrach, auf Theologie umsattelte und ins Kloster ging. Der junge Mönch (Toralf Klimmer) lehnt sich gegen den Papst auf, als der Ablasshandel aufkommt: Johannes Tetzel (Helmut Musebrink) war in Erfurt aufgetaucht und zog den Leuten zur Sündenvergebung das Geld aus der Tasche. „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“, singt dazu der Kinderchor Lauenförde unter der Leitung von Rosi Lindemann und Thea Temme. Die engagierten kleinen Sängerinnen und Sänger sorgen immer wieder für mitreißende, poppige Zwischentöne mit Ohrwurm-Charakter.
„Ihr könnt die Liebe Gottes nicht mit Geld kaufen“, sagt Martin Luther, nagelt seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg und kritisiert den kirchlichen Reichtum und Prunk wie beim neuen Petersdom in Rom. Das hat Folgen: Der Theologie-Professor wird in Augsburg vor Gericht gestellt und durch Kardinal Cajetan (Michael Niemann) aus der Kirche ausgeschossen. Er ist vogelfrei und des Todes, bis er sich inkognito bei Kurfürst Friedrich (Franz-Josef Dewenter) als Junker Jörg auf der Wartburg verstecken kann. „Man muss Gott mehr gehorchen als dem Menschen“, zu dieser Überzeugung ist Luther gelangt. Er macht sich an die große Aufgabe, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen. „Jeder Mensch kann endlich Gottes Wort verstehen“, freut sich Luther. Seine Bibel wird zum Bestseller und die Reformation ist nicht mehr aufzuhalten.
Mit tollen Kostümen (Raimunde Wessler) und auf eine große Leinwand projizierten Bühnenbildern ließ das Musical die Lebensgeschichte eines „großen Helden“ Revue passieren. Zu den Höhepunkten gehörte das gemeinsame Singen von Luthers Kirchenliedern („Vom Himmel hoch“ und „Ein feste Burg ist unser Gott“ ) mit dem Publikum. Es war eine würdige Veranstaltung zum Lutherjahr 2017, jährt sich doch in wenigen Tagen zum 500. Mal der Anschlag der Thesen zu Wittenberg.
Beverungens Pfarrerin Astrid Neumann freute sich über das volle Kirchenhaus (allein zu den Vorstellungen in Beverungen und Lauenförde kamen mehr als 500 Zuschauer) sowie über die erstmalige Kooperation der Landeskirchen von Westfalen und Hannover. Neumann dankte vor allem dem Ehepaar Petra und Gerold Reinken, die als Ideengeber fungierten und auch die Gesamtleitung bei der Umsetzung inne hatten. Für die musikalische Gesamtleitung zeichnete Sylke Lüpkes verantwortlich.