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Lasst die Kirche im Dorf!

Welche Bedeutung hat die Stimme der Kirche in der gegenwärtigen Politik? 

„Wir sind Auge und Ohr der Kirchen“, so kennzeichnete Dr. Thomas Weckelmann im Vortrag für das Evangelische Forum seine nicht immer ganz einfache Arbeit als Verbindungsmann der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Landtag und zur Landesregierung.

Nicht ganz einfach ist seine Arbeit zum Beispiel deshalb, weil es durchaus nicht selbstverständlich ist, dass alle drei Landeskirchen mit einer Zunge sprechen.

Einen großen Schwerpunkt seiner Tätigkeit sieht der promovierte Theologe in der seelsorgerischen Begleitung der Mitglieder des Landtags, von denen 68% konfessionell gebunden sind. Den Kontakt zu Regierung und Abgeordneten erlebt er als unkompliziert und vertrauensvoll, was in anderen Bundesländern durchaus nicht immer so sei. Das zeige sich zum Beispiel in den gut besuchten regelmäßigen Andachten im „Raum der Stille“.

Das Evangelische Büro besteht seit 1961, die Leiter werden von den Kirchen entsandt und arbeiten unabhängig von der jeweiligen Regierung. Dr. Weckelmann verglich die Arbeit des Büros mit einer Werbeagentur, die das Produkt „Kirche“ vermarktet und die Stimme der Kirche in der Politik zu Gehör bringt. Es sei wichtig, nah bei den Menschen zu sein, dann könne die kirchliche Stimme durchaus Bedeutung haben.

Die zahlreich erschienenen Zuschauer interessierten sich auch dafür, wieweit sein Büro die Stimme bei Themen erhebt, die die Arbeit der Kirchen nicht unmittelbar betreffen. Hierfür sah der Referent nicht so viele Möglichkeiten, auch deshalb nicht, weil die Landeskirchen oft unterschiedliche Positionen vertreten.

Das große Interesse der Zuhörer machte deutlich, dass sich im Wahljahr viele über die politischen Kontakte der Kirche, die in dieser institutionalisierten Form wenig bekannt sind, informieren wollten.

Petra Paulokat-Helling

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