Andachten zum Monatsspruch

Dezember 2025

Maleachi 3,20

Eben noch waren wir im Novembergrau und nun diese Ankündigung: Die Sonne der Gerechtigkeit soll aufgehen und es scheint so zu sein, als würde sie sich mit mächtigen Flügeln zum Himmel aufschwingen. Heil bringt sie mit. Da geht es nicht um Kerzen in der Finsternis, da geht es um das große Licht, das die ganze Welt überstrahlt.

Ach, wenn es doch so wäre. Wenn doch das Licht die Finsternis vertreiben könnte. Wenn doch Gerechtigkeit käme für all die Menschen, die Unrecht und Gewalt leiden müssen. Wenn doch die Angstvollen und Verschüchterten und Leidenden und Elenden einfach heil werden könnten. Wenn unsere Erde aufatmen könnte, alle Kreatur.

Die Sonne der Gerechtigkeit. Maleachi schreibt das nicht in einer Zeit, in der man denkt, dass sie tatsächlich aufgeht. Er schreibt in einer Zeit, in der alles drunter und drüber geht und in der sich niemand mehr an Gott und Gottes Wort zu orientieren scheint. Es ist ganz anders, aber eigentlich doch so wie heute.

Im Advent geht es um Erwartung. Klar, das Weihnachtsfest – aber eigentlich viel mehr. Die Erwartung, dass Gott nahe kommt. Dass das Heil, dass Heilung spürbar wird. Er war schon da und, wo er war, da war das zu spüren. Und er kommt wieder. Advent ist eine sture Hoffnung, eine zähe Zuversicht, ein unverdrossenes Festhalten an dem Versprechen, dass es so sein wird. Dass die Sonne der Gerechtigkeit scheinen wird. Und diese Erwartung verändert schon das Leben, weil die Augen aufgehen und die Sinne wach werden, wenn es darum geht, das zu entdecken, was jetzt schon hell und gerecht und heilsam ist. Die Vorzeichen zu entdecken, die gut tun, die aufrichten, die Mut machen, die Kraft geben. Und dann zünden wir die Kerzen in der Dunkelheit an und stellen Lichter in die Fester und in die Vorgärten. Weil es schön ist. Und weil sie von der Erwartung, der Hoffnung erzählen: Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen und unter ihren Flügeln ist Heil.

Eine gute und gesegnete Adventszeit Ihnen und Euch allen!

Gunnar Wirth

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