Adventskalender

18.12.2024 (Mi)

18. Dezember

Weihnachtshistorie

Advent und Weihnachten: Das ist nicht allein die Zeit vieler schöner Lieder: im Gottesdienst oder bei Advents- und Weihnachtsfeiern. Es ist auch die Zeit vieler Sängerinnen und Sänger, die entweder allein oder mit Instrumenten weihnachtliche Musik aufführen. Zu den besonders eindrücklichen Werken, die man hier nennen kann, gehört die schon bald 400 Jahre alte „Weihnachthistorie“, die der Komponist Heinrich Schütz für die Gottesdienste beim sächsischen Kurfürsten in Dresden geschrieben hat. Behandelt wird die Geburt Christi nach Lukas, aber auch, nach Matthäus, die Anbetung durch die Weisen aus dem Morgenland, die Flucht nach Ägypten, der von Herodes befohlene Kindermord und die Rückkehr nach Israel. Wie im Theater treten die handelnden Personen auf: die Evangelisten Lukas und Matthäus, Engel, die Hirten, die drei Weisen aus dem Morgenland, vier Hohepriester und Herodes. Aber die Personen haben nicht nur ihre eigenen Sänger, sondern, jedenfalls die meisten, auch ihre eigenen Instrumente: Geigen begleiten die Engel und die drei Könige, Flöten die Hirten, Posaunen die Hohepriester, und König Herodes erhält königliche Instrumente, nämlich Trompeten. So entstehen, verbunden durch die Erzählung der Evangelisten, klanglich unverwechselbare kleine Szenen von großer Prägnanz.

Es fällt auf, dass Maria und Joseph unter den Handelnden fehlen. Tatsächlich kommen sie bei Lukas und Matthäus gar nicht zu Wort. Schütz aber hat sich für sie etwa Besonders einfallen lassen: In drei Szenen wird das das Schaukeln der Wiege des Christkinds musikalisch gemalt, und zwar durch eine hin und her pendelnde Figur in der instrumentalen Unterstimme. Wenn der Engel den Hirten Christi Geburt verkündet, und wenn er später Joseph im Traum erscheint und ihn zur Flucht nach Ägypten und dann zur Rückkehr nach Israel auffordert, erklingt diese Figur. Man hört sie und sieht gleichsam Maria und Joseph, wie sie die Wiege schaukeln, aber mehr noch: Man sieht auch das Kind in der Wiege, das selbst noch gar nicht reden kann, aber doch schon musikalisch präsent ist. Im Zentrum der Weihnachtsgeschichte steht der Heiland der Welt.

Von Herzen wünsche ich Ihnen eine friedvolle Advents- und Weihnachtszeit!
Ihr Presbyter Dr. Walter Werbeck

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